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Fragen mal anders 4 - Angst vor „falschen“ Entscheidungen der Berufs- und Studienwahl

„Ich kann mich – jetzt – noch nicht wirklich entscheiden“

Irgendwas mit….Technik, …mit Menschen,…mit Business…..mit Forschung

MEINE Prüffragen an die Studien- und Berufswahl.

Fortsetzung zum vorangegangenen Blogbeitrag.

Prüffrage 5: Will ich auf keinen Fall einen „Bullshit-Job“ machen?

1. Der bekannte „Engagement Index Deutschland 2018“ belegt für Arbeitnehmer ab 18 Jahre, dass nur 15 von 100 ArbeitnehmerInnen eine hohe emotionale Bindung an ihr Unternehmen bzw. ihren Arbeitgeber haben, d.h. nur 15 % fühlen sich richtig wohl[1].

2.„Wissensarbeiter verbringen demnach mehr als ein Drittel ihrer Arbeitszeit (36 Prozent) mit Routineaufgaben. Für die Lösung komplexer Probleme wenden sie hingegen nur 29 Prozent ihrer Zeit auf und für wissensbasierte Tätigkeiten 36 Prozent“[2].

3. „Trotz all dieser guten Voraussetzungen sind die Ergebnisse der Studie ernüchternd: 71 Prozent der Befragten gaben an, nur noch Dienst nach Vorschrift zu machen. Bei 14 Prozent ist die Bilanz noch negativer: Sie haben innerlich schon gekündigt“[3].

4. Das andere Problem ist die Unterforderung, besser die Langeweile in einem Job. Man verblödet, wie die Wochenzeitung DIE ZEIT im Dezember 2016 in einer Überschrift feststellte[4]:


Dass „Boreout“ zu krankhaftem Stress führen kann, ist bekannt. Spätestens 2016 hat das Meinungsforschungsinsitut Forsa dies mit einer Befragung von 1.200 erwerbstätigen Erwachsenen zu ihrem Belastungsempfinden bestätigt: „In dieser Umfrage gaben 23 Prozent Langeweile am Arbeitsplatz als Stressfaktor an“[5].

  1. In einem Artikel der F-A.Z.net vom Oktober 2017 mit der Überschrift: „Gefangen im öden Alltag“ wird auf eine Studie des Personaldienstleisters Robert Half, die n = 500 Manager befragte, hingewiesen, in der man die Feststellung findet: „Mehr als die Hälfte der deutschen Manager vermutet, dass ihre Untergebenen gelangweilt sind - bis zu acht Stunden je Woche. Nur 40 Prozent der Vorgesetzten glauben, dass ihre Mitarbeiter sich nie langweilen[6].:

Was noch ins Auge sticht, sind die Tatsachen, dass von den 500 befragten Führungskräften die Ansicht vertraten, dass Arbeitnehmer auch aus folgenden Gründen langweilen könnten:

- „Wenig Abwechslung“ (28% der Nennungen)

- „Uninteressante Arbeit“ (22%)

- „Nichts zu tun“ (17%)

- „Gefühl der Bedeutungslosigkeit“ (8%)



Dass auch Langeweile („Boreout“) stark verbreitet ist, belegt auch eine Studie der Gesellschaft für Wissensmanagement, des Personaldienstleisters Hay und des Consultingunternehmens PAC, die n = 1.200 Wissensarbeiter und Führungskräfte mit dem Ergebnis befragten: „Während jede zweite befragte Führungskraft ihren Wissensarbeitern eine herausragende Bedeutung und eine stärkere Förderung beimisst, empfinden das von den Wissensarbeitern selbst nur 37 Prozent so“.

„Die meisten Befragten fühlten sich schlicht inhaltlich unterfordert. Zu wenig anspruchsvolle Aufgaben, zu wenig Verantwortung, zu wenig Abwechslung.

Besonders betroffen sind den Studien nach junge AkademikerInnen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren. So heißt es auch in einem Bericht der Bundesregierung: "Rund 60 Prozent der jungen Arbeitnehmer bis 29 Jahre haben das Gefühl, mehr leisten zu können, als im Job verlangt wird. Umgekehrt geben nur 6,1 Prozent an, dass ihre Tätigkeit zu schwierig sei.[7]

Mancher Erwerbstätige kommt mit den Unterforderungen und der Langeweile im Beruf überhaupt nicht zurecht. Der Franzose Frédéric Desnard, damals Mitte 40, verklagte in einem Aufsehen erregenden Prozess seinen damaligen Arbeitgeber auf sage und schreibe 358.000 € Schadensersatz wegen gesundheitlicher Schäden aufgrund des „Boreout“-Syndroms im Job. Er verlor allerdings diesen Prozess[8].

Fazit:

Bleibt am Schluss nur folgende Feststellungen:

1. Selbst Entscheidungen proaktiv treffen und verantworten.

„Denn die anderen übernehmen niemals die Verantwortung für ihre Meinungen und erst nicht für Empfehlungen, die sie Dir ständig machen durch Besserwisserei, die meist ein Zeichen dafür ist, dass diese Menschen ihr eigenes Leben nicht im Griff haben und deshalb andere belehren“

2. Seine eigene Vergangenheit übertrumpfen, nicht andere Menschen

3. Nicht zum Wunsch- und Erwartungserfüllungsgehilfen für andere werden

4. Selbst Verantwortung übernehmen

5. Leidenschaft für etwas über über Versuch-und -Irrtumsaktivitäten entwickeln

6. Fehler machen gehört dazu. Also möglichst schnell aus Fehlern lernen.

7. Den Satz „Ich bin nicht begabt dafür“ aus seinem Gehirn löschen.

8. Kritisch rational denken und stets seine Meinungen und Ansichten, Vorurteile und Vorverurteilungen kritisch prüfen. Gründe suchen, die Denkfehler aufdecken, denn „Realität ist immer, was Du glaubst, dass sie ist“ (Vishan Lakihani) undWer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen“

9. Seinen Willen und seine Resilienzkraft trainieren.

10. Eine Meinung und Einstellung (Mindset) haben und weiterentwickeln.

EMPOWER YOURSELF.

[1] F.A.Z; Gallup; Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2016; n =1000 [2] F.A.Z.: Gefangen im öden Alltag; in: F.A.Z. net; 24.10.2017 [3] A. Engelke: Fünf Millionen Deutsche haben innerlich gekündigt, in: F.A.Z. net; 29.8.2017 [4] J. Guldner: Ich verblödete total; in: DIE ZEIT, Nr. 49/2016, 24.11.2016 [5] Focus.de/gesundheit/gesundleben/stress/stress-durch-zu-wenig-stress-gelangweilt-im-job-die-folgen-des-boreout-syndroms-sind-nicht-zu-unterschaetzen_id_7813632.html (9.11.2017) [6] F.A.Z.: Gefangen im öden Alltag; in: F.A.Z. net; 24.10.2017 [7] J. Sauer, J. Spahn: Kostenfaktor Bore-out; in: ZEIT-Online, 17.1.2012. [8] Focus online, 9.11.2017

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